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Elternbrief vom 01.03.2022 - zur Aufnahmesituation und zur aktuellen Diskussion um das Gymnasium Marienberg

Briefumschlag 2
Datum:
10. Feb. 2023

Liebe Eltern,

auf diesem Wege möchten wir Sie darüber informieren, dass wir im aktuellen Anmeldeverfahren für das kommende Schuljahr 2022/23 knapp 120 Schülerinnen aufnehmen konnten. Damit erreichen wir wieder eine stabile Vierzügigkeit. Wir danken allen anmeldenden Eltern für das uns entgegengebrachte Vertrauen und freuen uns auf die neuen Schülerinnen, die wir ja alle in Gesprächen mit der Schulleitung bereits kennengelernt haben. Für uns war sehr interessant, dass in zahlreichen Gesprächen die Mädchenschule ein wichtiger Faktor für die Schulwahl war.

Aus gegebenem Anlass und auf dem Hintergrund der politischen Diskussionen um das Schulangebot in der Stadt Neuss möchten wir Ihnen einige zentrale Informationen über unser Gymnasium Marienberg geben, die Ihnen ein umfassendes und gesichertes Bild der Faktenlage bieten sollen: 

Das Erzbischöfliche Gymnasium Marienberg in Neuss ist eine staatlich anerkannte Ersatzschule in Trägerschaft des Erzbistums Köln. Das Erzbistum Köln gehört zu den größten Ersatzschulträgern in NRW und unterhält neben dem Gymnasium Marienberg noch 32 weitere Ersatzschulen verschiedener Schulformen.

Die Mütter und Väter des deutschen Grundgesetzes haben im Artikel 7 für nicht öffentliche Träger die Möglichkeit geschaffen, staatlich anerkannte Schulen einzurichten. Dabei hatten sie zwei Dinge im Auge: Zum einen wollten sie das Schulwesen, auch aus den Erfahrungen in der ersten Hälfte des Jahrhunderts, vor allzu direktem staatlichem Zugriff schützen, zum anderen wollten sie eine möglichst vielgestaltige Schullandschaft gewährleisten, die es den Eltern und Schülern ermöglicht, aus verschieden ausgerichteten Angeboten frei auszuwählen.

Diese staatlich garantierte Ersatzschulfreiheit kann im Prinzip jeder nutzen, Privatpersonen ebenso wie Organisationen. Häufig scheuen private Träger jedoch vor den daraus resultierenden Kosten zurück, denn trotz einer weitgehenden staatlichen Refinanzierung (in Nordrhein-Westfalen derzeit 94 %) muss der private Träger nicht unerhebliche Summen lockermachen, z. B. muss er die Gebäude stellen, sodass der tatsächliche Eigenanteil des privaten Trägers deutlich höher liegt. 

Das Erzbistum Köln engagiert sich im Rahmen dieser Ersatzschulfreiheit für die Bildung und die Zukunftschancen junger Menschen. Auf dem Gebiet der Stadt Neuss unterhält es drei Ersatzschulen mit insgesamt mehr als 2.000 Schülerinnen und Schülern. Das Erzb. Gymnasium Marienberg ist eine davon. Es wird zurzeit von mehr als 1.000 Schülerinnen besucht und ist eine Angebotsschule nicht nur für die Stadt Neuss, sondern auch für den Rhein-Kreis Neuss. Mehr als 40 % der Schülerinnen wohnen außerhalb der Neusser Stadtgrenzen.

Wir sind als Gymnasium Marienberg, einem katholischen Gymnasium für Mädchen, froh und stolz, im Konzert der Schullandschaft der Stadt Neuss und des Rhein-Kreises Neuss eine gewichtige Rolle zu spielen. Mit knapp 120 Aufnahmen haben wir für das Schuljahr 2022/23 wieder eine stabile Vierzügigkeit erreicht und konnten unsere Anmeldezahlen um 20 Prozent erhöhen. In diesem Jahr werden gut 100 Schülerinnen bei uns das Abitur machen. Bei den von uns vergebenen Abschlüssen konnten unsere Schülerinnen gute Ergebnisse erreichen; unsere Abiturergebnisse lagen 2021 bei durchschnittlich 1,94.

Diese erfolgreiche Arbeit schreiben wir unserem elaborierten Förderkonzept und unserer auch durch unsere Grundhaltung und unser Menschenbild bedingte Zuwendung zu jeder einzelnen Schülerin zu. Das Wohl und die gelingende Biographie jedes einzelnen uns anvertrauten Mädchens stehen im Zentrum unserer Erziehungsarbeit. Mit dieser Erziehungsarbeit sehen wir uns zusammen mit den anderen monoedukativen Schulen des Erzbistums Köln in Köln, Bonn, Hersel und Hilden und allen 32 Erzbischöflichen Schulen (mit derzeit über 1.800 Lehrerinnen und Lehrern und über 23.000 Schülerinnen und Schülern) sowie den zahlreichen anderen Katholischen Schulen in Freier Trägerschaft auf einem guten Weg, der von den Eltern und Schülerinnen und Schülern nachgefragt ist. 

Es bedarf im Übrigen kaum noch der Erwähnung, dass wir als Schule in Katholischer Trägerschaft selbstverständlich auch offen sind für Schülerinnen anderer Konfessionen und Religionen sowie für bekenntnislose Schülerinnen. Seit Jahren haben wir einen gleichbleibenden Anteil von evangelischen Schülerinnen. Insgesamt sind 75 Prozent unserer Schülerinnen christlichen Bekenntnisses.

In Neuss scheint es eine Nachfrage nach Gymnasialplätzen zu geben, die höher ist als die Anzahl der verfügbaren Plätze an den Gymnasien auf dem Gebiet der Stadt Neuss. Es hat diesbezüglich bereits Kontakte der Bezirksregierung Düsseldorf mit unserer Schule gegeben. Im Rahmen dieser Kontakte haben wir selbstverständlich auch unsere Bereitschaft signalisiert, die für das kommende Schuljahr geplante Vierzügigkeit um einen Zug zu erweitern. 

Das Erzbischöfliche Gymnasium Marienberg in Neuss nimmt heute und in Zukunft seine Verantwortung für die Bildung und Erziehung der ihm anvertrauten Schülerinnen wahr – darauf dürfen Sie fest vertrauen. Wir sind froh und dankbar, in langer Tradition ein fester Bestandteil der Neusser Schullandschaft zu sein, und wir möchten dies auch bleiben. Bitte nehmen Sie mit uns Kontakt auf, wenn Sie Fragen oder Anregungen haben.

 

Mit herzlichen Grüßen

Norbert Keßler
OStD i. K.
Schulleiter