2023 Sonderausgabe Ostern

Liebe Abonnenten des Marienberger Newsletters,

Ostern – das unterschätzte Fest zwischen Glauben und Zweifel.

Ich erinnere mich noch genau – es war in der vierten Klasse in der Grundschule. Religionsunterricht mit dem Ortspfarrer. Er stellte uns die Frage, was denn für die Christen das wichtigste Fest sei – und wir antworteten natürlich: Weihnachten! Wir Viertklässler mussten uns eines Besseren belehren lassen, dass nämlich Ostern das höchste Fest der Christen sei. Auch das war natürlich nicht ganz richtig – das ranghöchste Fest ist das österliche Triduum, also die Festzeit von der Abendmahlsmesse am Gründonnerstag über den Karfreitag bis hin zur Auferstehungsfeier am Ostersonntag. Für uns Christen geschieht Erlösung im Heilshandeln Gottes an seinem Sohn in Tod und Auferstehung.

Die ganz frühe Kirche kannte die Ausdifferenzierung in verschiedene Feste im Jahreskreis noch nicht. Sie feierte jeden Sonntag in vergegenwärtigender Erinnerung an die Auferstehung Jesu an einem ersten Tag der Woche Ostern, und das tut die Kirche in der sonntäglichen Eucharistiefeier, die ja Vergegenwärtigung des Auferstandenen in der versammelten Gemeinde in der Gestalt von Brot und Wein ist, bis heute jeden Sonntag.

Wenn wir jetzt wieder kurz vor Ostern stehen, dann ist dies für uns Anlass und Gelegenheit, sich mit den Inhalten, Symbolen, Bräuchen und Texten rund um das österliche Geschehen wieder zu beschäftigen, das an jedem Osterfest und an jedem Sonntag in unserer Mitte wieder sakramentale Wirklichkeit wird.

Ostern ist auch ein Fest zwischen Glauben und Zweifel. Das lassen auch die Heiligen Schriften des Neuen Testaments als Ur-Kunden des Glaubens zu, man lese nur auf ein Neues die Texte von Thomas, den wir so leichtfertig als den „Ungläubigen“ bezeichnen, oder von den beiden Emmaus-Jüngern, deren leibhaftige Erfahrung des Auferstandenen so flüchtig ist, dass sie ihn im nächsten Moment dann auch schon wieder nicht mehr sehen können.

Lassen wir uns also von den niemals Zweifelnden nicht in unserem Zweifel verunsichern und gehen wir ihm nach. Verdrängung war doch noch nie eine zielführende Strategie. Beschäftigen wir uns mit dem Ostergeheimnis, das wir auch ein Mysterium lassen wollen. Denken und fühlen wir uns hinein in das, was die Welt von Bildern, Texten, Bräuchen uns sagen und vermitteln wollen. Die beiden Osterferienwochen lassen uns hier ja genügend Raum.

Ein Dankeschön allen, die ihre Ideen, Überlegungen und Erkenntnisse zur Verfügung gestellt haben, und allen ein gesegnetes österliches Triduum!

Wir danken für Ihr Interesse an unseren Veröffentlichungen, bleiben Sie uns gewogen!

Ihr

Norbert Keßler
OStD i. K.
Schulleiter

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