Der zerbrochene Krug – Theaterbesuch der Q1

Am Dienstag, den 11.11.2025 besuchten wir, die Q1 des Gymnasiums Marienberg, die Theateraufführung von Kleists Komödie „Der zerbrochne Krug“ im Kresch-Theater in Krefeld.
Die von Marcel Krohn auf 75 Minuten gekürzte Inszenierung des Stückes „Der zerbrochne Krug“ bot einen guten Einblick in das Drama um den zerbrochenen Krug und führte dem Zuschauer wunderbar vor Augen, wie Machtmissbrauch in führenden Positionen auch heute noch eine Rolle in der Gesellschaft spielen kann.
Aus meiner Sicht wurden trotz der Kürzungen alle themenrelevanten Szenen eingebaut und gut zusammengesetzt. So wurden die Rollen von Licht und Walter einem Schauspieler zugeteilt, was dem Stück nochmal eine ganz andere komödiantische Seite verliehen hat. Ebenfalls sollte man erwähnen, dass das Drama vom Regisseur in die 70er Jahre versetzt wurde, wodurch grelle und auffällige Kostüme gewählt wurden, die das Stück noch belebter wirken ließen. Zudem wurden viele Requisiten aus der Zeit verwendet, wie ein altes Radio und ein Lunchpacket, inklusive Kohlrabi, die dem Zuschauer auf den ersten Blick komisch vorkamen, die ganze Szene aber noch lustiger wirken ließen.
Mit einer kurzen Szene unmittelbar vor Beginn der Darstellung, die bereits im Vorraum des Theaters stattfand, wurden gleich die Beziehungen zwischen den Charakteren Eve, Ruprecht und Adam dargestellt. War es auch zu Beginn für den Zuschauer noch etwas schwierig, die Konstellation von Walter und Licht zu verstehen, wurde das aber mit klugen Inszenierungselementen, wie einem offensichtlich aufgeklebten Bart und einer Mikrofonbox, durch welche gesprochen wurde, schnell verdeutlicht. Bestimmte Beziehungen, wie die zwischen Frau Marthe und Adam, genauso wie die zwischen Frau Marthe und Walter, wurden bei der aufgeführten Version viel deutlicher, als man beim Lesen des Dramas wahrnehmen konnte.
Erwähnenswert ist nicht zuletzt die Schlussszene. Offensichtlich wurde bei der Inszenierung die gekürzte Version des 12. Auftritts verwendet, welche aber vollkommen ausgereicht hat, um ein verständliches Fazit des ganzen Stückes zu schaffen. Während einem beim bloßen Lesen des 12. Auftritts einige Details, die mehr Licht ins Dunkeln gebracht hätten, fehlten, war die lange Version des Variants durch die Darstellung des Geschehens auf der Bühne nicht zwingend notwendig. So wurden die oben genannten Beziehungen, wie auch die von Adam und Eve auf Anhieb viel deutlicher und mussten nicht mehr detailreich beschrieben werden.
Eines meiner persönlichen Highlights war auf jeden Fall die Nachbesprechung der Aufführung mit dem Theaterpädagogen und allen Schauspielern des Stückes, bei der wir uns mit 2-3 (in den Raum gestellten) Fragen nochmal aktiv mit dem Stück auseinandersetzten konnten und mit den Schauspielern ins Gespräch kommen konnten.
Abschließend würde ich sagen, dass es eine sehr erfolgreiche, spannende und ebenso lustige Aufführung war, für die es sich definitiv gelohnt hat nach Krefeld zu fahren, um das schon vorher gelesene Drama live auf der Bühne anzuschauen. Es hat Einblicke in das Stück „Der zerbrochne Krug“ gebracht, die man sich durch das reine Lesen des Stückes nicht hätte erschließen können.
Pia Pawlowski
Informationen zur Handlung:
Im Zentrum des Stückes steht der Dorfrichter Adam, der sich durch ein Unglück mehrere Verletzungen zugezogen hat. Zeit zum Ausruhen gibt es für den Richter allerdings nicht, die Kläger stehen nämlich schon vor der Tür des Gerichts. Wie der Zufall es will, sind nicht nur die Kläger, sondern auch Gerichtsrat Walter für eine allgemeine Kontrolle der Amtsführung gekommen und warten auf den Richter. Sein „treuer Freund“ Licht lässt Adam davon Wissen und sie machen sich bereit für den Gerichtstag. Im Gerichtssaal treten nun Frau Marthe Rull, ihre Tochter Eve, Eves Verlobter Ruprecht und die Obrigkeiten auf. Im Mittelpunkt der Gerichtsverhandlung steht der zerbrochene Krug von Frau Marthe, welche Ruprecht zunächst als vermeintlichen Täter beschuldigt. Im Verlaufe der Verhandlung werden immer mehr Theorien aufgestellt, wer den Krug zerbrochen haben könnte, doch Frau Brigitte, die Nachbarin von Frau Marthe und Eve, ist diejenige, die am Ende noch den entscheidenden Hinweis bringt. Richter Adam ist der Einzige im Saal, der die Verhandlung gerne vertagen möchte, doch am Ende bleibt die Frage, ob der richtige Täter noch gefunden wird.