Digitalisierung am Gymnasium Marienberg


Wie muss sich Lernen und Lehren an die neuen Herausforderungen anpassen? Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigten sich jetzt die Lehrkräfte des Gymnasiums Marienberg um Schulleiter Norbert Keßler an ihrem Fortbildungstag unter dem Thema „Lehren und Lernen im 21. Jahrhundert“, zudem neben hochkarätigen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Lehrerbildung auch Vertreter der Schulbuchverlage für ein breites fachliches und pädagogisches Angebot eingeladen worden waren.
Die Marienberger Digital Fortbildungsoffensive zu Jahresbeginn umfasste Workshops und Reflexionen erworbener Kompetenzen, die konkret auf die Bedürfnisse der drei Zielgruppen Lehrkräfte, Schulleitungen und Schülerinnen zugeschnitten war. Alle Fortbildungsmaßnahmen waren so konzipiert, dass die praktischen Anwendungsmöglichkeiten im Vordergrund stehen und die einzelnen Veranstaltungen und digitalen Formate systematisch aufeinander aufbauten. Dabei waren die einzelnen Angebote auf die Bedarfe der verschiedenen Aufgaben in unserem Gymnasium zugeschnitten und auf die unterschiedlichen Entwicklungs- und Kenntnisstände der Lehrkräfte ausgerichtet. Die Lerneinheiten bezogen sich aufeinander und ergänzten sich.

Die Schulleitung verfolgt das Ziel in der Zusammenarbeit mit dem Erzbistum die digitale Transformation der Lehr- und Lernprozesse zu unterstützen und das Gymnasium Marienberg zu einem zukunftsoffenen Ort der digitalisierten Welt zu machen.
Schulleiter Keßler weiß, für den Erfolg digitalen Unterrichtens ist es wichtig, Lehrerinnen und Lehrer und das weitere unterrichtsnah tätige Schulpersonal durch geeignete Fortbildungsmaßnahmen zu begleiten. Unterstützt werden Lehrerinnen und Lehrer darin, digitalbasierte Konzepte des Lehrens und Lernens im Unterricht und in der weiteren schulischen Arbeit umzusetzen und die erforderlichen digitalen Medien sicher zu handhaben.
Geschichtlich betrachtet, haben technische Mittel lange Zeit die Organleistungen des Menschen verstärkt, und wenn sie nicht mehr mit dem Energievorrat des Menschen arbeiteten, dann waren sie in der Lage, die Organe zu ersetzen. Die Technik des neuen Stils in der Digitalisierung basiert allerdings auf einer neuen Grundlage. Hier werden nicht mehr sensorische Leistungen ersetzt, sondern die Intelligenz und Organleistungen in selbstregulierenden Kreisläufen. Diese kybernetischen Anlagen arbeiteten nicht nach starren Programmen, sondern entwickeln in der Anpassung an variable Umweltbedingungen selbstständig neue Strategien.
Diese Technik nimmt dem Menschen nicht nur seine Operationen, sondern auch seine Kontrollleistungen ab. Mit der neuen Technik in der Digitalisierung kann sich der Mensch als Homo Faber erstmalig vollkommen ersetzen und damit objektivieren und den in seinen Produkten verselbstständigten Leistungen instrumentalen Handlungen auch gegenübertreten.
Der technisch digitalisierte Mensch ist ein reduzierter, auf Effizienzsteigerung angelegter Mensch, der nicht mehr unbedingt reflexiv souverän ist. Es reiche nicht mehr, etwas zu können, sondern man muss es in kürzeren Intervallen immer besser können. Der Einzelne weiß, gemessen am Urmenschen unglaublich viel und er läuft dennoch angesichts des sich gleichzeitig potenzierenden möglichen Gesamtwissens seiner Demütigung entgegen. Dies ist aber keine Option für einen verantwortlichen Bildungsauftrag. Wie bereitet man Schülerinnen auf eine Zukunft vor, die man heute noch gar nicht kennt? Eine Zukunft, die durch Unbeständigkeit (volatility), Unsicherheit (uncertainty), Komplexität (complexity) und Mehrdeutigkeit (ambiguity) – die Expertinnen und Experten nutzen gern das VUCA-Akronym – geprägt ist? Was passiert, wenn man plötzlich mit einer Künstlichen Intelligenz wie etwa dem gerade veröffentlichten Chatbot ChatGPT um Arbeitsplätze und Ressourcen konkurriert? Wie kann man Schülerinnen darauf vorbereiten? Wie muss sich Lernen und Lehren an die neuen Herausforderungen anpassen?

„Für uns am Gymnasium Marienberg ist die Anpassung unserer pädagogischen Praxis ein fortlaufender Prozess, wenn wir unsere Schülerinnen optimal fördern und auf ihren späteren Lebensweg bestmöglich vorbereiten wollen. Wir leben unseren Schülerinnen gewissermaßen das lebenslange Lernen vor, das wir auch ihnen als Schlüsselqualifikation vermitteln“, so Keßler mit Blick auf den Pädagogischen Tag mit Impulsvortrag, Diskussionsformaten, Workshops und Vernetzungsangeboten. Entsprechend ist bereits ein weiterer Pädagogischer Tag im laufenden Schuljahr geplant.
Pressemeldung -gru-