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Evolution trifft Schöpfungsglaube - die 8d im Neanderthal-Museum

8c Neanderthal
Datum:
26. Juni 2023

Im Rahmen des Biologieunterrichtes wurde die Entstehung des Menschen und die Evolution besprochen – was liegt da näher, als im Neanderthal auf den Spuren des Frühmenschen zu wandeln?

So brachen zwei 8. Klassen auf, um mehr über unsere Vorfahren und über die Frage, wie/ob Glaube und Wissenschaft zusammenpassen, zu erfahren. So hatte Herr Herbrich nicht eine allgemeine Museumsführung gebucht, sondern es ging um ein anspruchsvolles komplexes Thema: „Evolution trifft Schöpfungsglaube“.

Der Führerin gelang es, die Schülerinnen zu fesseln und mitzunehmen in eine fremde Kultur. Der Neanderthaler glaubte offenbar an eine höhere Macht, da er seine Toten bestattete und auch im Gegensatz zu den Menschenaffen und anderen Tieren sprechen konnte. Dies belegen Funde von Zungenbeinen, durch die artikuliert gesprochen werden konnte. Die Frühmenschen konnten nicht nur zielgerichtet kommunizieren, sondern eben auch über die Vergangenheit, die Gegenwart und ihre Zukunft nachdenken, genauso wie über den Sinn des Lebens sprechen.

Anhand der westlichen (Judentum, Christentum, Islam) und östlichen (Hinduismus, Buddhismus, Konfuzianismus) Religionen stellte die Führerin mit Hilfe von Schülerinnenbeiträgen die Besonderheiten von Religion und Glauben dar: Glaube schafft Gemeinschaft, gibt Sinn im Leben und hofft auf ein Leben nach dem Tod. Darum glauben Menschen. Wichtig war auch die vermittelte Erkenntnis, dass Glaube an eine göttliche Macht und Mythen der Urzeit keine Beweise der Wissenschaft bräuchten, da sie seit Jahrmillionen geglaubt werden. Alles ohne Wissenschaft. Die Wissenschaft brachte den Glauben teilweise in eine Krise, aber sie kann keinesfalls den Glauben an eine höhere Macht ersetzen, da Glaube und die o.g. Besonderheiten zutiefst ein menschliches Bedürfnis anspricht.

Die zahlreichen Nachbildungen von Ur- und Frühmenschen zeigten eindrucksvoll, wie ähnlich sie uns optisch sind und welche herausragenden Fähigkeiten sie besaßen. Ein Neanderthaler im Anzug und ein Kind würden in unserer Gesellschaft in der Fußgängerzone nicht sonderlich auffallen. Die Modelle sind anhand der Knochenfunde mit den Mitteln moderner Forensik entstanden und erscheinen absolut lebensecht und lebendig.

Anhand eines Posters mit ganz unterschiedlichen Menschen der Welt veranschaulichte uns die Expertin, dass alle Menschen letztlich eine Art bilden, die sich dadurch definiert, dass eine Art gemeinsam Nachkommen haben kann, die ihrerseits wiederum fruchtbar sind. Insofern ist jede Art von Rassismus unangebracht, da jeder Mensch, egal welcher geographischen Herkunft, Haut- und Haarfarbe zur Art Mensch gehört. Jegliche Unterschiede sind ungeeignet, bestimmte Menschen als wertvoller als andere anzusehen oder andere auszugrenzen. Diese Erkenntnis kann im Umgang mit den Mitmenschen und den Mitschülerinnen aus verschiedenen Nationen hilfreich sein.

Insgesamt eine wirklich lehrreiche Exkursion, die sicherlich reiche Erkenntniszuwächse bezüglich der Neanderthaler und deren Kultur und Glauben, aber auch Einsichten in den Umgang mit Wissenschaft und Glauben brachte und auch zum weiteren Nachdenken anregte.

U. Deußen