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Jugendbuchautorin Antje Bones liest aus ihrem Buch

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Datum:
28. Okt. 2023
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Insgesamt über 300 Schülerinnen folgten gebannt der Lesung aus dem aktuellen Jugendroman „Nebenan ist doch weit weg“ über ein zwölfjähriges Mädchen, das mit ihrer Familie von Berlin nach Krakau zieht.

„Was ist erfunden, was wirklich geschehen in dieser Geschichte?“ „Wie kommen Sie auf die Ideen zu Ihren Büchern?“ mit diesen und vielen anderen Fragen löcherten die Schülerinnen der Klassen 5 bis 7 die Schriftstellerin Antje Bones aus Berlin, die zwei Tage lang zu Gast am an unserer Schule war. In einem Wechsel von Lesung und Gespräch lernten die Schülerinnen den Roman kennen und entwickelten Empathie für die Ich-Erzählerin Edith, die sich sträubt, ihre Heimat und Freunde zu verlassen, schließlich aber einen Neuanfang in Polen schafft. Migration ist ein Thema, dass vielen Jugendlichen nahe geht. Die Mehrheit der 10- bis 13jährigen Schülerinnen hatte bereits einen Umzug mit der Familie erlebt, viele dabei die Stadt und einige auch das Land gewechselt und wie Edith eine neue Sprache gelernt. Sie konnten im Gespräch mit der Autorin ihre eigenen Erfahrungen äußern, von Verlusten erzählen und überlegen, was es ihnen erleichtert hat, in ihrem neuen Zuhause gut anzukommen.

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Im Interview mit zwei Schülerinnen der Radio-AG äußert sich Frau Bones dazu, was ihr wichtig ist: „Wir müssen nicht nur die Grenzen, sondern vor allem auch die Herzen öffnen.“ Sie will in ihren Büchern zeigen, wie es anderswo zugeht und dazu anregen, Menschen zu verstehen und Vorurteile abzubauen. Sie schwärmt von ihrer Zeit in Krakau, zeigt Fotos und Zeichnungen und wirbt dafür, das östliche Nachbarland Deutschlands kennenzulernen. Dabei spart Bones aber auch schwierige Themen der deutsch-polnischen Beziehung nicht aus. Die Figuren des Romans äußern oder erleben gegenseitige Vorurteile. Auf altersgerechte Weise wird auch die historische Last aus den Zeiten des zweiten Weltkriegs in den Roman einbezogen. Zusammen mit zwei neuen Freunden entdeckt die Ich-Erzählerin durch Zufall einen versteckten kleinen Raum in ihrem neuen Zuhause. Dort finden sie ein Päckchen vergilbter Briefe. Dadurch angeregt beginnen sie, die Vergangenheit des Hauses und seiner Bewohner zu erforschen. Dabei lernen sie einen Buchhändler im jüdischen Viertel Krakaus kennen, der ihnen hilft, ihre Entdeckungen zu verstehen.

Viele Schülerinnen äußerten sich begeistert nach der Veranstaltung. Sie fanden die Erzählung spannend und es gefiel ihnen, dass die Autorin ganz persönliche Einblicke in ihre Arbeit und in ihre Erlebnisse in Krakau gegeben hat. So stürmten fast alle auf die Bühne, als die Autorin anbot, Bücher und Lesezeichen zu signieren.

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Diese persönliche Begegnung mit einer Schriftstellerin ist ein wichtiges Element der Leseförderung. Gute Kinder- und Jugendromane stärken nicht nur die Sprachkompetenz der Schülerinnen. Sie fördern auch das Einfühlungsvermögen und helfen, ähnliche Erfahrungen zu reflektieren und zu verarbeiten. Wir bedanken uns, dass wir dabei finanziell und organisatorisch durch die Kinderstiftung „Lesen bildet“, durch die Vereinigung Marienberg e.V. und durch das Bücherhaus am Münster unterstützt wurden.

Stefan Wiesbrock

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