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Marienberger Medienscouts

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Datum:
18. Feb. 2022

Die Landesanstalt für Medien NRW qualifizierte vier Marienbergerinnen Sekundarstufe I zu Medienscouts sowie zwei Lehrkräfte zu unterstützenden Beratungslehrkräften.

Medienscouts sind Experten für digitale Medien. Sie sollen ihre eigene Medienkompetenz erweitern und entsprechendes Wissen, Handlungsmöglichkeiten sowie Reflexionsvermögen für eine sichere, kreative, verantwortungsvolle und selbstbestimmte Mediennutzung aufbauen. Sie werden ausgebildet zu den Themen:

  1. Internet und Sicherheit
  2. Social Communities
  3. Handy und
  4. Computerspiele
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Medienscouts geben ihr Wissen auch weiter: Marienberger Medienscouts sollen Informations- und Beratungsangebote für Mitschülerinnen und Mitschüler (eventuell auch Eltern und Lehrer) entwickeln und durchführen. Sie führen beispielsweise Projekttage durch, halten Unterrichtsstunden oder gestalten Elternabende zu Themen wie „Facebook“, „Cyber-Mobbing“, „Handy-Nutzung“ oder „Computerspiele“.
Weil diese Aufgaben weit über das technische Verständnis und reines Anwenderwissen hinausgehen, beinhaltet die Medienscouts-Ausbildung auch Elemente des „Sozialen Lernens“, ein Kommunikationstraining und Übungen zur Entwicklung von Beratungskompetenz.

Schulleiter Norber Keßler:  „Lernen braucht gute Gemeinschaft. Gute Kommunikation ist die Grundlage dafür, miteinander in Beziehung zu treten und die Perspektiven und Botschaften des anderen zu verstehen. Kommunikation ist Handeln. Neue Medien gehören inzwischen selbstverständlich zum Leben der Schule. Durch ihre Arbeit tragen die Medienscouts wesentlich dazu bei, Schülern zu helfen, einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang im Bereich der digitalen Medien zu erlernen, der die Rechte und die Persönlichkeit anderer beachtet und respektiert. Sie sensibilisieren für die möglichen Fallstricke und Gefahren. Ich freue mich deswegen sehr, dass das Schülerteam und die begleitenden Kollegen Frau Dr. Hagmeister und Herr Reschke diese wesentliche Unterstützung der Schulgemeinschaft aufgebaut haben. Innovativ und geschickt entwickelten sie unter Einbeziehung der Ausbildungsmodule der Medienzentrale NRW ein tragfähiges Konzept, das in den 6ten Jahrgangsstufen präventiv in Form von Workshops angeboten wird, und auch ad hoc für Klassen und Schülergruppen abrufbar ist, die digitale Streitschlichtung brauchen“.

Dr. Laura Hagmeister: „Vorsichtsregeln im Internet sind für die meisten Erwachsenen selbstverständlich. Doch Kinder und Jugendliche müssen auf diese Gefahren vorbereitet werden, um ihnen nicht hilflos ausgesetzt zu sein. Die schulischen Medienscouts können erste Hilfestellungen geben. Für die Digital Natives ist das Internet zwar so normal wie vor 30 Jahren das Fernsehen für damalige Heranwachsende  - nur sind die Gefahren ungleich größer, weil die Interaktivität im Web 2.0 sich der schulischen Kontrolle beinahe entzieht. Hier gilt es, mit Bedacht, Prävention und Beratung auf Augenhöhe durch ausgebildete Medienscouts zu etablieren. Dabei ist es viel wirkungsvoller, wenn diese Verhaltenshinweise von anderen Schülerinnen nähergebracht und gemeinsam erarbeitet werden, als wenn wir Lehrkräfte oder die Eltern diese vorgeben. In der Ausbildung, die dieses Mal digital stattfinden musste, wurden den neuen Medienscouts für die Vorbereitung solcher Workshops viele nützliche Tipps und Methoden an die Hand gegeben.“

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Michael Reschke: „Einstellen von urheberrechtlich geschützten Fotos und Videos bei Youtube oder illegale Film- und Musikdownloads – die Mediennutzung von Heranwachsenden auch in ihren problematischen Formen macht vor der Institution Schule nicht Halt. Die neuen Medien sind omnipräsent. Obwohl Kinder und Jugendliche ganz selbstverständlich mit ihnen aufwachsen, bedarf es der Beratung und Begleitung, um sie selbstbestimmt, kritisch und kreativ nutzen zu können. Hier ist der Ansatz der „Peer-Education“ durch Medienscouts besonders hilfreich, weil junge Menschen gerne von Gleichaltrigen lernen, die aufgrund eines ähnlichen Mediennutzungsverhaltens zielgruppenadäquat aufklären.“

Vor geraumer Zeit wurde die AG Medienscouts gegründet, um Schülerinnen vertieft mit den komplexen Fragen zur Nutzung der modernen elektronischen Medien zu befassen. In vielen Unterrichtsräumen stehen zunehmend die neuen Medien zur Verfügung, ihre sinnvolle Nutzung will trainiert und professionalisiert werden. Daher sind die Scouts für das Gymnasium Marienberg wichtige Helferinnen als Pfadfinderinnen im medialen Feld, das sich rasant weiterentwickelt und zunehmend unsere Gesellschaft prägt.

Die Scouts treffen sich regelmäßig und haben ein Programm entwickelt, wie sie Fachkenntnisse im Bereich moderner Medien erwerben und wie sie diese in die gesamte Schulgemeinschaft weitergeben. Darüber hinaus sollen die Medienscouts Expertinnen sein, wenn es um die Rechte und Pflichten, Vorteile und Grenzen, Verantwortung und Sicherheit im Internet geht. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen sollen sie als Fachleute an jüngere Schülerinnen vermitteln. Sie wirken in die Schule hinein, besuchen die Klassen in der Erprobungsstufe und stehen als Peer-to-Peer-Beraterinnen allen Schülerinnen zur Verfügung. Sie zeigen die Vielfalt der Medienlandschaft auf, benennen auch die Gefahren und helfen, problematische Situationen zu lösen. Auch mit kleinen Aktionen wollen sich die Medienscouts bekannt machen und Interesse wecken: Zum Safer Internet Day beispielsweise wurde ein Quiz erstellt, das die Klassen lösen konnten und die Marienberger Scouts nahmen an einem Livestream teil, bei dem Ministerpräsident Hendrik Wüst in den Austausch mit einigen nordrheinwestfälischen Medienscoutvertretern trat.

Am Marienberg Gymnasium wird auch im erzieherischen Kontext auf Übernahme von Verantwortung der Schülerinnen großer Wert gelegt. Insofern passte das Angebot der Landeszentrale für Medien, Schülerinnen und Schüler zu Medienscouts heranzubilden und zur Aufklärungs- und Präventionsarbeit in unsere Schule zu befähigen, genau in unser Erziehungskonzept. Verantwortungsvoll mit den neuen Medien und den vielfältigen Kommunikationsformen auf den sozialen Medien umzugehen kann nicht gelehrt werden. Dies muss gelebt werden. Daher sind unsere Schülerinnen die wertvollsten Vermittler einer solchen Haltung. Die gesamte Schulgemeinschaft profitiert von gut ausgebildeten Medienscouts in der Schülerschaft, die authentisch und auf Augenhöhe den Lehrerinnen und Lehrern bei ihrer präventiven Erziehungsarbeit zur Seite stehen.

Text: Olaf Gruschka