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Nachdenken über das Sozialpraktikum 2023

Auswertung der anonymen Umfrage
Sozialpraktikum Logo
Datum:
31. Juli 2023

Es hat viele von ihnen sehr bewegt: das knapp dreiwöchigen Sozialpraktikum, das die EF-Schülerinnen im Juni 2023 absolviert haben. Das beweist die Auswertung der freiwilligen, anonymen Moodle-Umfrage, da mehr als die Hälfte von ihnen daran teilgenommen hat.

Von diesen Schülerinnen freuten sich zwei Drittel auf das Praktikum; lediglich zwei hätten lieber weiter den Unterricht besucht. Die eine und andere stellte sich auch die Frage, ob sie die Aufgaben, die auf sie zukommen würden, bewältigen könne, aber 80 % sah der tiefgreifenden Änderung des Alltags aufgeschlossen und mutig entgegen.

Von den Schülerinnen, die an der Umfrage teilgenommen haben, haben drei Viertel das Praktikum genau in der Einrichtung leisten können, die sie sich gewünscht hatten. Diejenigen, die ihren Erstwunsch nicht bekommen konnten, haben zum Teil gute Erfahrungen gemacht, indem sie ihre „Komfortzone verlassen“ haben, neuen Menschen begegnet sind, bislang unbekannte Aufgaben bewältigt und sich dabei wohlgefühlt haben. Andere haben eher bedauert, dass die sie interessierenden Bereichen nicht kennenlernen konnten.

Die Arbeit im Sozialpraktikum bewerteten die Schülerinnen mehrheitlich positiv. 50 % wurden rasch verantwortungsvolle Aufgaben übertragen, anderen etwas später. 9 % haben sich allerdings hin und wieder gelangweilt, 7 % sich ohne Erklärung zuweilen alleingelassen gefühlt. Der Eindruck, dass die Praktikantinnen die Mitarbeitenden vor allem störten, kam jedoch sehr selten auf. 60 % der Schülerinnen fiel es leicht, in Kontakt mit den zu Betreuenden zu kommen; fast ebenso vielen fiel auch der erforderliche körperliche Kontakt nicht schwer. Ganz wenige haben sich lieber andere Aufgaben als den direkten Kontakt mit Hilfsbedürftigen gesucht.

Die Gründe, aus denen Schülerinnen ihre Praktikumseinrichtung weiterempfehlen würden, bestehen vor allem darin, dass sie von einem netten Betreuungs-Team empfangen wurden, gut in die Aufgaben eingeführt wurden und man ihnen viel zugetraut hat, die hilfsbedürftigen Menschen sie freundlich aufgenommen haben und für ihre Unterstützung dankbar waren. Sich willkommen fühlen, spannende Aufgaben lösen sowie bereichernde Erfahrungen machen, darüber nachdenken, sich verändern – bei angenehmen Arbeitszeiten –, das macht die Praktikumszeit für die Schülerinnen attraktiv. Knapp drei Viertel von ihnen beschreibt dann auch, dass sie sich weiterentwickelt haben: sie sind offener geworden, geduldiger, haben ihren Horizont erweitert, schätzen die Arbeit in der Pflege oder der Betreuung höher als bisher, da sie erlebt haben, wie anspruchsvoll diese ist. Viel haben sie gelernt, etwa über den Umgang mit Menschen mit Demenz und Handicaps, über die Möglichkeiten, benachteiligte Kinder zu unterstützen, den Ablauf auf einer Krankenhaus-Station, den Alltag in einer Psychiatrie, die Berufe im Altenheim. Einige konnten sogar berufliche Perspektiven entwickeln.

Die Art und Weise, wie die Praktikumsplätze in der Schule verteilt wurden, fand die Mehrzahl angemessen. Einige Schülerinnen merkten jedoch an, dass die Arbeitszeiten, die im Praktikumsheft aufgeführt sind, nicht immer stimmten. Einige erwarten zudem genauere Information zum Verfassen eines Bewerbungsbriefs, eines Lebenslaufs oder des Praktikumsberichts, außerdem noch klarere Hinweise darauf, dass die Praktikumszeit anstrengend ist und man weniger Freizeit hat. Zuweilen wird auch Unterstützung bei der Kontaktaufnahme mit der Einrichtung in der Vorstellungsphase gewünscht. Nur wenige möchten schon vor dem Praktikum an mögliche Probleme und Konflikte denken und suchen nach Hinweisen dazu, wie sie dann vorgehen können.

Zur Begleitung während der Praktikumszeit durch eine Lehrkraft wurde angeregt, dass die betreuende Lehrkraft schon innerhalb der ersten drei Tage bei der Schülerin nachfragt, ob alles in Ordnung ist. 90 % der Schülerinnen sind mit der Betreuung durch eine Lehrerin oder einen Lehrer des Gymnasiums rundum zufrieden.

Insgesamt fällt die Bewertung des Sozialpraktikums mit Hilfe einer Schulnote wirklich gut aus: 47 % der Schülerinnen vergaben die Spitzennote 1, 43 % die Note 2. Lediglich 7 % vergaben eine 3 und 3 % eine 4. Daraus lässt sich insgesamt die Durchschnittsnote 1,67 errechnen. Dass die Schülerinnen sich so intensiv mit dem Sozialpraktikum auseinandergesetzt haben und würdigende wie kritische Anmerkungen gemacht haben, zeigt, welch intensive Erfahrungen die Schülerinnen am außerschulischen Lernort gemacht haben und dass sie zu einer ausgewogenen Abwägung positiver und negativer Aspekte gelangen.

Als Lehrerin, die das Sozialpraktikum organisiert, beglückwünsche ich die Schülerinnen zu ihrer Auseinandersetzung. Ich hoffe, dass sie die Erfahrung, durch ihre Hilfsbereitschaft Positives zu bewirken und sich selbst auch bei anspruchsvollen und unbekannten Aufgaben etwas zuzutrauen können, auch in Zukunft immer wieder machen können!

Annette Rieks, Juli 2023