Datum:
4. Dez. 2022
Sicherheitsexperte und Politikwissenschaftler Dr. habil. Markus Kaim - 9 Monate Krieg in der Ukraine
Wer in Deutschland aufwächst, kommt in der Schule mit politischer Bildung in Berührung. Schule hat die Aufgabe, junge Menschen auf ein selbstbestimmtes Leben in unserer Gesellschaft vorzubereiten. Ziel insbesondere des Unterrichts in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern ist es, Schülerinnen und Schüler in die Lage zu versetzen, die politischen, sozialen und auch die wirtschaftlichen Verhältnisse verantwortungsvoll mitzugestalten. Dabei ist das Verständnis von wirtschaftlichen Zusammenhängen in einer globalisierten Welt besonders wichtig und ein unverzichtbarer Bestandteil der Allgemeinbildung.
Der Ukraine-Krieg bewegt auch Pädagoginnen und Pädagogen im Land. Tausende Menschen aus der Ukraine sind auf der Flucht vor dem Krieg, viele von ihnen sind Frauen und Kinder. Viele Lehrkräfte fragen sich: Soll ich den Krieg im Unterricht überhaupt thematisieren? Und wenn ja, muss ich dabei neutral bleiben und welche Materialien kann ich verwenden?
Das Gymnasium Marienberg reagiert besonnen, verantwortungsvoll und bot dem aktuellen Abiturjahrgang ein Forum interaktiver Information mit dem Sicherheitsexperten und Politikwissenschaftler Dr. habil. Markus Kaim. Er diskutierte im Gymnasium Marienberg mit den Schülerinnen der Jahrgangsstufe der Q2.
Der Politikwissenschaftler Dr. habil. Markus Kaim leitet seit 2008 die Forschungsgruppe Sicherheitspolitik bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin und wird bei internationalen Krisen häufig als Experte für Nachrichtensendungen und Diskussionsrunden verschiedener Sendeanstalten angefragt.
Im Forum des Erzbischöflichen Gymnasiums Marienberg Neuss stellte er vor den rund 130 Schülerinnen des aktuellen Abiturjahrgangs seine Thesen zu den Folgen des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine vor und kam in einer Podiumsdiskussion mit den Schülerinnen ins Gespräch.
In den acht Thesen seines Vortrags legte Dr. Kaim Wert darauf, sich nicht nur auf den aktuellen Kriegsverlauf zu konzentrieren, sondern die langfristigen Folgen in den Blick zu nehmen. Der aktuelle Angriffskrieg Russlands muss in einer Reihe von Konflikten gesehen werden, die bereits früher begann und auf einen Paradigmenwechsel in der internationalen Politik hinweist. An dem Krieg zeigt sich ein ordnungspolitischer Konflikt, da völkerrechtliche Vereinbarungen wie die Charta von Paris aus dem Jahr 1990 von einem Großmachtdenken der russischen Regierung in Frage gestellt werden. Hierdurch wird vor allem Europa herausgefordert, seine sicherheitspolitische Rolle neu zu definieren.
Auf das Eingangsreferat folgte eine lebhafte und anspruchsvolle Gesprächsrunde auf der Bühne des Forums.
Die Marienberger Radio-AG unter der Leitung des Lehrers Stefan Wiesbrock hat einige wichtige Themen aus dieser Veranstaltung bei einem Interview mit Dr. Markus Kaim filmisch aufgezeichnet. Dieses Interview ist ab Montag, 05.12.2022 im Fernsehprogramm des Lernsenders NRWision zu sehen und jederzeit in der > Mediathek abrufbar.
